Nazca
Stephan | 3. September 2011 | 14:38Ich denke mal, die meisten haben schon mal von den Nazca Linien gehört. Die Linien standen bei uns beiden mit ganz oben auf der Liste der must-haves für Südamerika. Wie praktisch, das Nazca auf dem Weg von Lima nach Arequipa liegt. Also sind wir nach 8h Busfahrt nach Lima, einer kurzen Nacht dort bei Eduardo, und weiteren knapp 8h Busfahrt am späten Nachmittag in Nazca angekommen. Nach dem eher kühlen Norden war die Hitze hier fast ein Schock beim Aussteigen. Wir waren beide dankbar, das die angekündigte Meute von aggressiven Schleppern am Busterminal ausblieb, und dafür unser Pick-up vom Hostel wie verabredet bereitstand. Also Sachen ins Zimmer werfen, welches den Charme einer Klosterzelle hat, kurz die Dachterrasse erkunden, wo wir im Gespräch mit einem französischen Paar ein paar gute Infos bekommen, und ab in die Stadt zum Flieger buchen. Wie sich herausstellt, haben sich die Preise nach einer weiteren staatlich verordneten Regulierungsrunde zur Verbesserung der Sicherheit (es gab dieses Jahr schon 2 oder 3 Abstürze) mal eben locker verdoppelt. Überall werden 110$ aufgerufen. Aber gut, was sollen wir machen. Wir machen also einen Termin für 8 Uhr morgens fest, zahlen, und suchen uns was zum Abendessen. Wir sind uns zwar beide nicht so 100% sicher, ob das ganze nun sicher ist, oder ob wir nur hätten Tickets bis Peru kaufen brauchen, aber tja, no risk no fun …
Auf dem Hauptplatz und in den Straßen ist noch ordentlich was los, allerdings ist heute am 1.9. auch der Beginn der Feierlichkeiten zu Ehren der Virgen Guadalupe. Und da auch die Peruaner wirklich gut laut können, haben wir noch bis spät in die Nacht was davon, dank unserer Nähe zum Hauptplatz. Soviel vorweg. Wir beschließen, den Rest des Abends für Blog und Tagebuch zu nutzen. Allerdings macht Silke ihrer Tradition Ehre und schläft fast sofort auf dem Bett ein, und ich schlage mich mit dem Rechner rum. Naja, das sich unsere Pläne spontan ändern sind wir ja schon gewohnt.
Nach einer unruhigen Nacht (mein Magen gönnt mir wenig Ruhe; dafür weiß ich jetzt das man mit einer Klorolle als Polster den Kopf super an die Wand lehnen kann zum dösen) gehts früh raus. Mein Frühstück sind 2 Imodium akut in der Hoffnung, den Flug zu überstehen. Beim Einsteigen ins Auto, welches uns zum Flughafen fahren soll, stoße ich mir dann noch so heftig das Knie, das ich ernsthaft kurz denke, ob mir jemand Zeichen geben will.
Am Flughafen ist dann weniger los als erwartet, so das wir nach Passkontrolle und obligatorischem Wiegen (welches auch eine andere Frage beantwortet: ja, wir haben beide abgenommen, erstaunlicherweise, bei dem Essen bisher) gehts ziemlich fix raus und zum Flieger.
Wir haben eine 5-sitzige Cessna, und sind beide froh, nicht 1,80m groß zu sein. Nach vielleicht 200m Gas geben sind wir dann endlich in der Luft – nix gegen die 1.5km einer Boing. Der Flug verläuft dann nach dem Motto: Achtung, Figur voraus, Linkskurve in 45° Schräglage, Fotos auf der linken Seite machen, Rechtskurve in Schräglage, Fotomöglichkeit für die Leute rechts, weiter zur nächsten Figur. Geht alles ein bißchen fix, und da man die Zeichnungen manchmal nur nach einigem Suchen überhaupt erst am Boden erkennt, machen wir ab und zu auf gut Glück Bilder – man kann ja dann am Rechner vergrößern. Aber die meisten Figuren sind gut zu sehen, und es ist schon beeindruckend, was die Leute da schon entweder schnurgerade oder figürlich in die Ebene geritzt haben. Die ältesten Bilder sind von ca 800-200AD, und die Motive sind bis zu 100m groß und 20km lang. Sehen kann man die Linien, weil durch das Entfernen des oberen dunklen “Wüstenlacks” aus Mangan- und Eisenoxid helleres Sediment zum Vorschein kommt.
Nach knapp 30 Minuten landen wir dann wieder ohne Probleme, ignorieren die “Tips are welcome” Schilder über jedem Sitz, und lassen uns wieder in die Stadt bringen. Ich verbringe dann den Rest des Tages auf der Dachterasse, und Silke schaut sich noch einen Friedhof und irgendwelche Aquädukte an.
Hallo Ihr 2 Querwelteinreisenden! Auch wenn wir uns nicht wirklich kennen (ich bin eine Kollegin von Silkes Mutter), verfolge ich gerne euren Blog. Mitte August habe ich, gerade selbst von einer Rundreise um die Welt (das Ziel waren die Cook-Islands in der Südsee mit Zwischenstopps auf diversen Kontinenten) zurückgekommen, mit dem Lesen eurer spannenden Texte und dem Betrachten eurer tollen Fotos angefangen. Eure Reise- und Naturerlebnisse und das Zusammentreffen mit anderen Touristen und Einheimischen finde ich unwahrscheinlich spannend. Auch wenn wir etwas anders gereist sind als ihr, so kenne ich doch vieles, was ihr beschreibt, aus eigener Erfahrung und ich kann eure Faszination und sonstigen Gefühle gut verstehen. Ich wünsche euch noch viele besondere Stunden und Erlebnisse auf dieser außergewöhnlichen Reise, Simone
Hallo Simone! Toll, dass du dabei bist. Wahrscheinlich sind wir uns auf der Schulverabschiedung in Schöppenstedt begegnet im letzten Jahr, oder ?! Wo wart ihr denn unterwegs? Falls ihr aktuelle Infos aus Südostasien oder Neuseeland/Tasmanien habt, wären wir daran sehr interessiert! Liebe Grüße, Silke und Stephan
Hallo Silke! Ja, du hast Recht: wir sind uns bei der stimmungsvollen Verabschiedung deiner Mutter begegnet, zu der du ja ein großes Stück beigetragen hast. Das war wirklich ein ungewöhnliches und nachdrückliches Erlebnis.
Immer mal wieder stöbere ich gerne in euren Aufzeichnungen. Ihr gebt euch so viel Mühe und es ist spannend, an euren Erlebnissen Anteil zu nehmen. Leider kann ich euch für den gewünschten Raum keine Tipps geben. Wir waren „nur“ auf drei der Cook-Islands und hatten auf dem Hin- und Rückweg kurze Stopps in Los Angeles, Auckland und Hongkong, alles interessante Städte auf ihre Art. Allerdings haben Freunde von uns gerade ein Sabbatjahr hinter sich und sind u.a. durch die Regionen gereist. Wenn sie aus den Herbstferien zurück sind, werde ich sie mal ansprechen. Bis dahin wünsche ich euch weiter eine gute Zeit miteinander.Viele Grüße auch an Stephan, Simone