Petri Heil
Silke | 11. Februar 2012 | 05:42Die Touristenhochburg Fox Glacier verlassend, werden wir an einer zu passierenden Lachsfarm verführt, vom Weg abzufahren. Ein Stück lecker Fisch, das wäre mal wieder etwas. Die im Shop vor Ort angebotenen Räucherteile und Mahlzeiten wirken dann zwar lecker, sind uns aber zu hochpreisig. Für uns realistischer ist da schon ein frischer Fisch. Da es die nur am Stück gibt, verlassen wir kurze Zeit später die Salmonfarm mit einem in Zeitungspapier gewickelten und mit einem aus einer gefrorenen Saftflasche improvisierten Kühlakku in den Händen den Laden. Wir vergraben das Gute Stück möglichst weit unten in den Tiefen des Laderaums, damit der Fisch den Transport ohne Chillybin bis zum Abend übersteht. Nun brauchen wir nur noch einen Ort, zum Fisch zubereiten.
Unterwegs verewigen wir uns noch, wie unzählige andere an einem Strand mit weißen Kieseln, der einem Pilgerort gleichkommt. Jeder scheint hier einen Stein als Erinnerung an seine Reise zu hinterlassen und so reihen wir uns auch in die Tradition mit ein.
Als wir abends am Campsite am Lake Hawea (unweit von Wanaka) ankommen, spielt uns ein guter Zufall in die Hände. An diesem Tag hat am See ein Fischwettbewerb stattgefunden (die Preisauszeichnung klingt noch durch Lautsprecher herüber) und der Campmanager hat noch zwei Fische rumliegen, die er just in seinen kleinen eigenen Räucherofen auf der Gebäuderückseite schieben will. Als er hört, dass wir einen ganzen Lachs im Auto haben, bietet er an, den Fisch für uns mit zu räuchern, würde nur eine halbe Stunde dauern. Prima, damit ist unser Wir-haben-gar-keine-Pfanne-Problem gelöst.
Der Lachs wird mit einem Selstbautool entschuppt, auf die eher robuste Art zerteilt und filetiert und mit Salz und Zucker bestreut. Dann kommt das ganze samt der anderen Fischhälften, zwei Handvoll Manukaholzspäne und zwei kleinen Methylangasgefäßen in den Ofen.
Vierzig Minuten später ist der Lachs fertig, zart rosa und richtig lecker. Wir überfressen uns fast an unserem guten Kilo fetten, würzigen Lachses und grinsen uns danach nur leicht debil über dem Grätenhaufen an. Yummy.
Solcherhand motiviert beschließen wir am nächsten Morgen noch einen Tag länger zu bleiben und unser Anglerglück zu versuchen. Wir besorgen uns im Ort eine 24-Std-Fishing-Licence und leihen im Camp ein (rosa!) Angelrute aus. Eine Stunde vor Abendämmerung ziehen wir dann los und werfen (Stephan eher mehr, ich zunehmend ungeduldiger) immer wieder die Angel aus und holen den Haken wieder ein. Doch bis um 22 Uhr will einfach keines von den Viechern anbeißen. Und dass, wo doch der ganze See mit Forellen voll sein soll. Etwas frustriert schieben wie nach fünf Stunden wieder ab und kochen uns in der Campküche Käsenudeln, die irgendwie nicht richtig schmecken wollen, da wir eher frische Fischfilets vor Augen hatten.
Am nächsten Morgen machen wir uns in aller Früh mit frischem Optimismus ausgestattet nochmals auf den Weg zum Seeufer. Ich habe nach einer guten Stunde Morgenfrische jedoch meine Frustrationstoleranz erreicht, Stephan harrt noch eine weitere Dreiviertelstunde aus, bevor er, immer noch fischlos, zum Camp zurückkehrt. Tja, schade. Ob´s an der Farbe der Angelrute gelegen hat? Wer weiß?
Ach ja, habe vergessen zu erwähnen, daß auch wir dieser Lachsfarm damals einen Besuch abgestattet haben, den Fisch aber nicht wie Ihr mitgenommen, sondern dort verspeist haben.
Oh ja, ich erinnere mich noch. Wir sind damals in der Abendsonne auf dem Weg nach Wanaka am See vorbei gekommen und fanden das Panorama einfach toll. – Wie ich Euch beneide!