Eine Bootsfahrt die ist lustig
Stephan | 1. Mai 2012 | 05:35Heute steht eines der touristischen Highlights hier in der Umgebung von Ninh Binh an. Die Gegend hier wird auch als “trockene Halongbucht” bezeichnet, da aus den Reisfeldern immer wieder Karstfelsen aufragen. Viele Leute fahren nach Tam Coc, wo man in einem kleinen Boot den Fluß entlang gerudert wird, durch besagte Reisfelder und auch durch 3 Höhlen, welche der Fluß in die Berge geschnitten hat.
Nun ist diese Tour ziemlich bekannt, und es hat sich mittlerweile eine unschöne Kultur der Touristenabzocke entwickelt: aggressive fahrende Händler und Tipp-gierige Ruderer, welche wohl auch gerne mal 100m vor Ende der Fahrt das Ruder aus der Hand legen.
Kleines Best-of-Tasmania in Bildern
Silke | 27. März 2012 | 00:46Nach Ankunft in Tasmanien sind wir zunächst einmal bei einem Freund von Karl, Eugene, in Hobart untergekommen, was sehr praktisch war, da wir uns so erst mal wieder in aller Ruhe neu sortieren konnten. Auch nach dem Overlandtrack und ganz am Schluß nochmal haben wir bei ihm Unterkunft gefunden. Wir wurden sogar jedes Mal bekocht, obwohl Eugene darauf bestand, kochen eigentlich gar nicht zu mögen. Vielen Dank nochmal dafür.
Da uns die Rentalfirma unerwartet upgegradet hatte, sind wir in den Genuß eines “richtigen” kleinen Campervans gekommen, statt des rollenden Bettes, was wir gebucht hatten. So haben wir den ungewohnten Raum und Luxus während der 10 Tage ausgiebig genossen. Vor allem da, und das ist mindestens das zweitbeste, Tasmanien das wild campen nicht so ungnädig verfolgt, wie es mittlerweile in Neuseeland Praxis ist. Einfach Platz suchen, hinstellen, schlafen. Nachdem wir in der Hinsicht ziemlich paranoid aus NZ wiedergekommen waren, mussten wir uns an die neue Freiheit glatt erst wieder gewöhnen. Die ersten Nächte haben wir immer noch nervös gehorcht, ob nicht ein Auto neben uns hält und wir gleich wieder vertrieben werden.
Kajaken auf der Okarito Lagoon
Stephan | 4. Februar 2012 | 21:30Auf dem Weg zu den Gletschern halten wir an der Okarito Lagune an. Hier soll man Kajak fahren und dabei Vögel beobachten können. Für Silke also eine perfekte Kombi. Im “Dorf” an der Lagune stehen 3.5 Häuser, und doch hat der Kajakverleiher richtige Wanderkajaks im Angebot. Wir buchen fix die längste Option bis um 1700, was uns knappe 4.5 Stunden Zeit gibt, und uns die letzten beiden 1er Kajaks sichert. Da die Boote Spritzdecken haben, verzichten wir auf unsere Neos und packen schnell ein paar Snacks, die Sitzunterlagen, Kamera und Wasser zusammen. Nach einer kurzen Einweisung (die Boote haben am Heck ein kleines Steuer, welches mit den Fußspitzen bedient wird) und ein paar Navigationstips gehts ab ins Wasser.
Gannet Kolonie Muriwai Beach
Silke | 8. Januar 2012 | 02:25Circa 30 km von Auckland entfernt an der Westküste ist die Luft erfüllt vom Geschrei unzähliger Vögel, sind spektakuläre Flugmanöver zu beobachten und zeremoniell durchorganisierte Begrüßungsformen einzuhalten: wir besuchen die Baßtölpel Kolonie, die sich an die abschüssigen Felsenkliffs am Muriwai Beach schmiegt. Eine aus etwas Lehm und Pflanzenmaterial geformte spärliche Nestmulde neben der anderen, ansonsten blanker Fels, jeweils eine Schnabelhackweite vom nächsten Brutpaar entfernt. Hier nisten unzählige der eleganten Hochseevögel, die man bei uns fast nur auf Helgoland beobachten kann und bestenfalls mal nach einer Sturmflut tot an den Strand gespült werden. Die Jungvögel sitzen in ihrem Lehmring, einige tief geduckt, noch im weißen Dunenkleid, ein zwei Wochen alt. Andere schon im grau-weißen Gefieder der fast flüggen Tiere, hin und wieder ihre Schwingen erprobend und ein paar ungeschickte Lufthüpfer fabrizierend. Für diese Küken dauert es nicht mehr lange, bis sie die über 2000 km lange Reise nach Australien antreten und frühestens im Alter von 4 Jahren für eine erste eigene Brut zu ihrem eigenen Geburtsort zurückkehren und sich dort als “Neuankömmling” zunächst einen Randplatz in der Kolonie ergattern müssen. In der Luft schweben die “diensthabenen” Altvögel, kehren von ihren Futtersuche-Flügen vom Meer zurück, drehen einige Runden über der Kolonie, bevor sie zielsicher am richtigen Nest landen, wo sich ihnen schon weit geöffnete Schnäbel entgegenstrecken. Einfach ist das erfolgreiche Aufziehen der Jungen an einem solch ausgesetzten Platz nicht: ein kräftiger Wind fegt über den Fels, Regen geht ungeschützt auf die Jungtiere runter und in der Luft ziehen Möwen ihre Kreise, die auf eine passende Gelegenheit warten, den ein oder anderen Jungvogel zu ergattern, der gerade unbewacht auf dem Nest sitzt. Auch Unterkühlung oder der Tod der Altvögel führt dazu, das das ein oder andere Nest noch die Überreste eines Kükens enthält, welches es nicht geschafft hat. Aber viele von ihnen werden wohl nach sechs Wochen die große Reise antreten, ohne dass ihnen jemals jemand die richtige Route gezeigt hätte, einfach ihrem inneren Kompass folgend. Und eines Tages wieder zurückkehren…
Coromandel – Miranda und Keltic Fair in Cormandel Town
Stephan | 6. Januar 2012 | 23:11Nach einem ruhigen Silvester – wir waren tagsüber Silvester-Bodyboarden am Piha Beach, und demzufolge abends dann etwas müde und nicht so richtig motiviert, noch in die Stadt zu tingeln – geht´s dann am Neujahrstag Richtung Coromandel Halbinsel. Der erste Stop ist am Miranda Shorebird Center. Wir sind ein bißchen spät dran (die Ebbe hat schon eingesetzt), und so leihen wir uns schnell ein Fernglas für 5 NZD und beeilen uns, zum Beobachtungspunkt am Strand zu kommen. Dort treffen wir einen Australier, der sein Riesen-Spektiv auf einem fetten Dreibein aufgebaut hat. Silke bekommt sofort glasige Augen, und natürlich dauert es keine 5 Minuten bis sich die beiden unterhalten und Silke das große Teleskop benutzen darf, während ich mit dem 5 Dollar Bino auskommen muß. Der Australier hat seinen Job für ein Jahr aufgegeben und sein Hobby zum Beruf gemacht. Er geht auf Vogelforschungsexpeditionen, und macht Vogelmonitoring und so solche Sachen. Mit einer kleinen Kompaktkamera, welche er ins Okular des Teleskops stopft, macht er beeindruckende Nahaufnahmen, welche auch schon in diversen Publikationen gelandet sind. Er erzählt von Erlebnissen in der Arktis und im Dschungel, scheint momentan ein interessantes Leben zu führen; vor allem macht er das, was ihm Spaß macht. Silke schreibt noch seine Blogadresse auf, und dann geben wir dem schlechter werdenden Wetter nach und gehen zurück zum Auto. Achja, ein paar Vögle waren auch zu sehen, unter anderem der Wrybill (Anarhynchus frontalis), der einen nach rechts gebogenen Schabel hat. Dieser kleine Strandläufer, der auf den ersten Blick ganz gut mit einem Sanderling zu verwechseln ist, ist ein endemischer Vogel und der einzige überhaupt mit einem einseitig seitwärts gebogenen Schnabel, der dazu verwendet wird, unter Steinen nach Kleintieren zu stochern. Außerdem rasteten in den freiliegenden Watten Unmengen Pfuhlschnepfen, einige schwarze Austernfischer und die hier recht häufigen extrem langbeinigen Stelzenläufer (Einschub Silke :-))
Coromandel – Hot Water Beach und Cathedral Cove
Stephan | 6. Januar 2012 | 22:41Machen wir einfach mal nahtlos weiter.
Am späten Nachmittag kommen wir am Hot Water Beach an. Der heißt so, weil man an einer bestimmten Stelle bei Ebbe buddeln kann, und dann steigt von einer heißen Quelle (wir sind ja in aktivem vulkanischem Gebiet) heißes Wasser auf. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Kurz vorher fahren wir am Surfbeach vorbei, und von oben an der Straße können wir über den Parkplatz auf die Wellen und eine kleine Horde Surfer schauen. Sieht nach guten Bedingungen für die Bodyboards aus! Im Ort ergattern wir einen Rasenparkplatz, springen in die Neos und joggen an den Strand. Es kommen ziemlich gleichmäßige Wellen von der vorgelagerten Sandbank aus am Strand an. Super zum surfen lernen, zum bodyboarden leider ein wenig zu zahm und somit etwas langweilig. Aber wir haben trotzdem Spaß, wir sind ja nicht pingelig.
Nach einer Weile wird dann den Sensationshungrigen am Strand auch noch etwas geboten (Details haben wir dann später aus der Zeitung erfahren): 2 Schwimmer sind wohl in eine Unterströmung geraten, und kurz vorm Ertrinken von anderen Schwimmern und Surfern an Land gerettet worden. Einer wurde, leblos, von einer Krankenschwester wiederbelebt, der andere war noch gerade so bei Bewußtsein. Die Krankenwagen kamen mit ordentlich Verspätung an, weil sie erstmal nicht zum Strand, sondern zum nahen Zeltplatz gefahren sind (trotz Telefonkontakt mit Passanten). Der Rettungshubschrauber ist am Surfbeach gelandet (trotz einer einstimmig in die andere Richtung winkenden Menge), so das die Ärzte 200m zum anderen Strand joggen mußten. Beide sind dann nach Auckland geflogen worden, und nach 2 Tagen durften sie wieder nach Hause. Glück gehabt!
Was uns an der Sache im Nachhinein zu denken gibt ist, das wir trotz diverser vergangener Erste Hilfe Kurse nicht so recht gewußt hätten, wie man mit ertrinkenden Leuten umgeht.
Welcome to New Zealand
Stephan | 25. Dezember 2011 | 05:18Heute ist der 25.12., und somit der lokale Weihnachtstag. Wir sitzen in Kerikeri in einem angenehm ruhigen und schicken Park in der untergehenden Sonne – eine gute Gelegenheit, die letzten 10 Tage Revue passieren zu lassen.
Ankunft in Auckland
Nach einem 12h Nachtflug von Santiago hat uns NZ morgens um 0330 mit Regen empfangen, und das auch noch eine Stunde früher als geplant. Wir haben dann erst mal in aller Ruhe alle unsere Fressalien deklariert, die wir noch aus Chile dabei hatten: Honig – bad. Salamisandwich – bad. Nüsse – ok. Äpfel und Orange – bad. Gewürze – ok. Beim Visumstempel noch schön in unisono mit “gracias!” bedankt, Gepäck aufgreifen und raus auf neuseeländischen Boden. In der Wartehalle fällt uns dann ein, das Karl uns zwar netterweise abholen will, wir aber keine Zeit und keinen Treffpunkt abgemacht haben. Ich hatte in einer email mal 0600 erwähnt glaube ich, und so richten wir uns auf etwas Warterei ein. Nach über 5 Monaten rumreisen unterlaufen uns immer noch so banale Orgapatzer. Peinlich. Silke erspäht sogleich den Coffeepoint – endlich echter Kaffee! Da leuchten die Augen. Ich schaue mich beim großzügigen Infobroschüren Stand um, wo es unter anderem kostenlose SIM Karten gibt. Und da steht dann plötzlich Karl vor uns. Yay! Er hat nämlich mitgedacht und geschaut, wann wir ankommen, und sich entsprechend früh aus dem Bett und ins Auto geworfen. Links fahren im Dunkeln bei Regen ist am Anfang echt hart, und wir sind froh das wir Beifahrer sind.
Zu Hause bei Karl bekommen wir eine Matratze in der kleinen Wohnzimmerwaschküche und hauen uns noch mal aufs Ohr. Danach lernen wir Karls Freundin Stacy und deren siebenjähriges Töchterchen Jane kennen. Stacy lernt für ihr Veterinär Examen, Jane hat Ferien, und Karl praktischerweise auch 3 Tage frei.
Pinguin-Yoga
Silke | 7. Dezember 2011 | 21:00Der Blick in den Vulkanschlund
Silke | 26. November 2011 | 12:11Prolog: Es ist ja nun nicht selten, dass man ein wenig auf gutes Wetter warten muss, wenn man einen Berg besteigen will. Am Fitz Roy drehen viele schon aus dem Basecamp wieder ab, bevor sie überhaupt Gelegenheit zu einem Gipfelangriff hatten. Aber dass wir hier in Pucón insgesamt 9 Tage überbrücken müssen, bevor das Wetter für einen (1!) Tag gut ist, damit hatten wir nicht gerechnet. Zwar war es zwischenzeitlich mal halbwegs trocken, dann jedoch so bewölkt, dass vom Vulkan und Krater nichts zu sehen war. Eine Besteigung in einer dicken Wolke ist Blödsinn und macht keinen Spaß. Und mein Dickkopf wollte halt da hoch und einmal in einen aktiven Vulkan schauen. Hier die Kurzversion der Wartezeit:
Tag 1: Ankunft in Pucón, Regen, aufziehende Erkältung
Tag 2: immer noch Regen, Erkältung in voller Fahrt
Tag 3: Regen mit Nieselpausen, immer noch voll fertig und dichter Kopf
Tag 4: Wettervorhersage für die nächsten Tage besser, aber nicht gut genug, Fahrt zum Überbrücken in den NP Huerquehue, bewölkt, aber trocken bis zum frühen abend. Mir geht´s wieder besser, so dass wir eine Wanderung auf schlammigen Pfaden nach Los Lagos hoch unternehmen .
Tag 5: es schifft, wie aus Eimern, da mein Überdruckventil kurz vorm warnblinken ist, zwinge ich Stephan mit sanfter Gewalt zu einer Regenwanderung hoch zum San Sebastián.
Tag 6: strahlender Sonnenschein am Vormittag. Wir fahren zurück nach Pucón und organisieren uns einen Transfer in den Park sowie Leihequipment für die Besteigung am nächsten Tag. Prognose scheint ok. Wir laufen zum Conaf-Büro, zeigen unsere DAV-Karten vor und schmieren Salami-Bemmen. Um 22:00 wollen wir unsere Ausrüstung bei Daniel am Hostal Paraíso abholen. Der schüttelt jedoch den Kopf und meint, morgen soll es doch schlecht werden. Laut einer anderen Wetterseite, die er benutzt Schauer und Schneeregen auf der Höhe. Nun gut, wir vertrauen der Erfahrung der Locals und verabreden, das Equipment zu holen, wenn das Wetter besser aussieht.Wir sagen bei der Transfer-Agentur ab, dann trösten wir uns mit dem letzten Teil der Harry-Potter-Reihe auf bolivianischer Piraten-DVD.
Tag 7: Froh, nicht losgefahren zu sein, blicken wir auf die dichte Wolkenwand, die dort hängt, wo eigentlich der Villarica zu sehen sein sollte. Da es abends wieder anfängt zu regnen, machen wir gar nicht erst Anstalten für morgen zu planen. Stephan streicht den Vulkan mittlerweile schon etwas von seiner Agenda, ich bin trotzig- ich will hoch!
Tag 8: Zum ersten Mal ist es einigermaßen klar, so dass wir uns am späten Nachmittag noch Fahrräder ausleihen und eine Tour zu den `Ojos de Caburga´ fahren. Ich bekomme somit meine dringend benötigte Bewegung und zwischendurch wird es sogar so klar und sonnig, dass wir quasi zum ersten Mal seit einer Woche tatsächlich den Vulkan zu Gesicht bekommen. Ein ziemlich schicker schneebedeckter Kegel aus wessen Öffnung stetig Rauchschwaden hervorquellen. Das ganze spielt sich in 20 km Entfernung ab und wenn man mal aktiv darüber nachdenkt, dass Pucón schon durch den ein oder anderen in der Vergangenheit liegenden Vulkanausbruch fast komplett platt gemacht wurde, kann einem schon etwas seltsam zumute werden. In den letzen 500 Jahren wurden fast 50 Ausbrüche des 2840 m hohen Vulkanes registriert, unter anderem ein Ausbruch Anfang der 1970-er Jahre, bei welchem eine sich herabwälzende Schlammlawine, die Folge des Ausbruchs war, weite Flächen in und um Pucón und Villarica zerstörte.