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Ein Jahr Ferien? Denkste…

Silke | 30. August 2011 | 15:46

Ein ganzes Jahr unterwegs sein, nicht arbeiten müssen, grandiose Landschaften erleben, bunte Kulturen entdecken, großartige Kulissen bestaunen und interessante Begegnungen haben- NEIDISCH?

Für alle, bei denen genau dieses Bild entstanden ist, wenn sie “Weltreise” hören und die Blogartikel mit den tollen Erlebnissen lesen, sei hier mal der Teil der Reise dargestellt, der den arbeitsreichen und anstrengenden Part des Vergnügens ausmacht. Nicht um herumzujammern, sondern einfach mal, um einen Einblick zu vermitteln, was es auch heißt, ein Jahr “off” zu erleben:

– Zunächst mal die Vorbereitungen: wir haben zwei komplette Haushalte aufgelöst, einen Bulli und einen PKW verkauft, zwei Jobs (davon einen gutbezahlten und unbefristeten) gekündigt, die restlichen Gegenstände auf ein Containerlager und zwei elterliche Dachböden verteilt. Es wurde ca. ein Festmeter Reiseführer gelesen, ein Round-The-World-Ticket gebucht und die Route geplant und mehrfach wieder verworfen, mehrere Versicherungen abgeschlossen und andere gekündigt, Banken gewechselt, Kreditkarten beantragt, Spanisch gelernt, ein Blog eingerichtet, Notfallunterlagen zusammengestellt, sich in Kameratechnik eingearbeitet, pro Nase ca. 10 verschiedene Reiseimpfungen im Wert von mehreren hundert Euro in das Immunsystem eingeschleust und nicht zuletzt sich für ein Jahr von Freunden und Familien verabschiedet.

Auch unterwegs ist Reisen richtig Arbeit. Und zwar bei Sachen, die zu Hause einfach und selbstverständlich sind:

-Wie komme ich von A nach B? Bustickets organisieren und ewig lange Fahrten, zum Teil ohne regelmäßige Toilettenstops, in Kauf nehmen. Oder sich mit unverschämten Taxifahrern und deren astronomischen Preisvorstellungen herumschlagen. Fahrten mit kotzenden Kleinkindern hinter einem, Hühnern und Ziegen vor einem und laut plärrender Bollywoodmusik in Rostmühlen mit durchschlagenden Stoßdämpfern auf Straßen, die eher aneinandergereihten Schlaglöchern entsprechen.

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– Schmutz, Dreck und trockene Luft, die die Schleimhäute so austrocknen, das man Nasenbluten bekommt. Wäsche, die gerade aus der Wäscherei kommt und im nächsten Moment schon wieder vor Dreck starrt, weil Straßen und Luft so dreckig sind oder die mit kaputten Reissverschlüssen und abgerissenen Knöpfen wieder zurückgegeben wird.

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– Toiletten, die teilweise jeglicher Beschreibung spotten und nach deren unvermeidlicher Benutzung man am liebsten ein Sagrotan-Vollbad nehmen möchte.

– Selbstmord-Duschen, bei welchen jeder heimische Elektriker einen Herzinfarkt bekommen würde, da die elektrischen Verbindungen fast ins Duschwasser hängen.

– Fast jeden Tag wieder die Überlegung: wo schlafe ich, welches ist das geeignete Hostel, wo kann ich mein Gepäck sicher zwischenlagern, wem kann ich etwas zur Lagerung anvertrauen, Rucksack neu packen und sich in einer Stadt neu orientieren und organisieren, Preise lernen und verhandeln- für jede einzelne Mahlzeit (und damit rechnen, sich den nächsten Durchfall einzufangen)

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– Sich in einer fremden Sprache verständlich machen und oft damit rechnen, das man, was Preise angeht, gerade mal wieder voll abgezogen wird.

– Stromausfälle, wenn man gerade Internet braucht und leere Gaskartuschen, wenn man gerade duschen wollte

– Viren auf dem Rechner, auf dem die gesamten Reisebilder sind und deren Sicherung noch nicht abgeschlossen war

– Müdigkeit von den Erlebnissen und keine Kraft mehr haben, um Blog oder Tagebuch auf dem neuesten Stand zu halten.

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– ausgebuchte Hostels oder Busse, wenn man gerade spontan den Ort wechseln wollte und man deshalb unfreiwillig irgendwo festhängt und wertvolle Reisezeit verliert.

– Banken, die Kooperationen kündigen und man deshalb seine extra beantragte Back-up-Kreditkarte wieder los wird

– Equipment, was im Reisedurcheinander (stressiges Buswechseln) irgendwo liegenbleibt und kaum zu ersetzen ist, will man keine astronomischen Preise bezahlen (Petzl Tikka Stirnlampe für umgerechnet 70 €).

– Unlogische Preisgestaltung: geliehenes Equipment-Paket, welches für zwei zusätzliche Prusikschlingen plötzlich 20 Soles teurer, für ein Paar Kletterschuhe weniger aber nicht billiger wird. Almuerzo- Menüs, die bestehend aus Suppe und Hauptgang 6 Soles kosten, als die Suppe aber aus ist, wir trotzdem den gleichen Preis zahlen sollen. Brot, für das die Verkäuferin am Abend 3 Soles will, kostet am nächsten Morgen plötzlich das Doppelte usw….

– Falschgeld, welches für uns erst erkennbar wird, wenn der Kassierer es nicht annehmen will.

Klar, alles einzeln sind es nur Kleinigkeiten, aber in der Summe macht es doch aus den fluffigen Lolli-pop-Ferien ein echt anstrengendes Reiseprogramm. Schließlich will man gesund bleiben, tolle Dinge erleben, sich nicht auch noch gegenseitig auf den Sack gehen und nicht zuletzt auch noch viel Neues dazulernen. Also ohne groß herumheulen zu wollen (vieles wird mit der Zeit ja auch einfacher und manche Fehler macht man ja auch nur einmal…), es ist halt auch Arbeit und wenn ihr die Blogeinträge mit den vielen tollen Erlebnissen lest, denkt doch mal dran, dass wir z.B. um zum versteinerten Wald in Puyango zu kommen, insgesamt 6 verschiedene Verkehrsmittel benutzt und 6 Stunden Fahrzeit in Kauf genommen haben….

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