Budget
Für alle, die einfach mal wissen wollen, was so eine Reise kostet, für alle, die ihre eigene Reise planen und einen Reality-Check beabsichtigen und für alle, die bloß neugierig sind, haben wir im Folgenden mal aufgeschlüsselt, was uns das Ganze so gekostet hat:
Ganz grob:
Insgesamt haben wir jeder für unsere gewählte Route und sämtliche Vor- und Nachbereitungsaktionen grobe 23.000 € verbraten, für die wir jeder gute vier Jahre gespart und gearbeitet haben.
Bisschen weniger grob:
Wir hatten pro Person ein Tagesbudget von 40 € pro Tag angesetzt, also insgesamt 14.400 € reine Reisekosten. Dazu kam ein kleines Extrapolster, was wir für Notfälle und „große Dinge“ (Galapagos, Osterinseln) gerechnet haben, was nicht mit dem Tagessatz abgedeckt werden kann. Unser RTW-Ticket (OneWorld, Meilenbasiert) hat uns 3200 € gekostet. Wir haben eine Reisekrankenversicherung bei der HanseMerkur gehabt, die uns pro Tag 1,05 € gekostet hat, ergibt 383,25 Euro. Unsere Wohnungen haben wir aufgelöst sowie unsere jeweiligen Autos verkauft, dafür fielen also keine laufenden Kosten an. Dafür haben wir einen kleinen Container (ca. 24qm) zur Möbeleinlagerung gemietet, was uns pro Monat insgesamt 60 € gekostet hat, also 30 € für jeden und für 16 Monate Lagerzeit also 480,00 € pro Nase. An Equipment war durch vorherige Reisen einiges bereits vorhanden, anderes musste neu gekauft werden. Wir haben (für neue Backpacks, Wanderstiefel, Notebook und Kleinzeugs, welches sich zusammenläppert bestimmt jeder nochmal 1000 € flott gemacht. Auch Impfkosten im Vorneherein sowie Malariaprophylaxe gibt´s nicht geschenkt. Nachdem wir fertig durchgeimpft waren mit allem Möglichen, standen über 600 € für Arzt- und Impfstoffkosten auf der Rechnung, wobei zum Glück unsere GKV (Techniker) einen Großteil davon übernommen hat, was aber weit nicht bei allen Krankenkassen der Fall ist. Nicht vergessen sollte man auch die Kosten für die Wohnungsauflösung, Mietwagen, Spritkosten für Transport und nachkommende Nebenkostenabrechnungen, wofür man auch nochmal 600-800 € einplanen kann. Unsere Bargeldversorgung lief über Onlinebanking und mit Kreditkarten der DKB, was alles kostenlos ist, auch das Geldabheben im Ausland. Für nach der Rückkehr sollte ebenfalls etwas Geld eingeplant werden, zumindest ein Monatssatz Lebenshaltungskosten, bis das erste ALG vom Amt kommt. Auch sollte man versuchen abzusehen, wie mobil man von Beginn an sein muss, ob z..B. gleich wieder ein Fahrzeug zur Verfügung stehen (und damit finanziert werden) muss.
Gar nicht mehr grob:
Budget Südamerika (Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien)/ 5,5 Monate:
40 € p.P. sind für die meisten Länder in SA, die wir bereist haben, mit Ausnahme von Chile, ein ziemlich bequemes Tages-Budget. Wir sind in der Regel deutlich darunter geblieben, haben zu zweit so zwischen einem und anderthalb Tagesbudgets ausgegeben. Somit konnten wir am Ende sogar die Extraflüge nach Galapagos sowie die Kreuzfahrt und die erhöhten Lebenshaltungskosten auf der Osterinsel sowie die teuren Unternehmungen wie Torres del Paine/Chile und Iguazú/Argentinien sowie die Salar de Uyuni-Tour und die Naszca-Rundflüge komplett aus dem normalen Budget abdecken. Dafür haben wir aber sehr günstig gegessen (die Menüs in den Straßengarküchen, zwischen 1,50 $ und 3,00 $) und quasi keine Party gemacht/ Alkohol getrunken. Im Gegenzug haben wir bis auf wenige Ausnahmen eigentlich immer im DZ übernachtet und oft auch Privatbad gehabt. In Chile sind wir viel Couchsurfen gewesen und haben so die Übernachtungskosten in Grenzen gehalten. Die Wäsche haben wir meist in Wäschereien abgegeben, was tadellos funktioniert hat und preisgünstig ist. Teuer sind hier am ehesten Elektroarktikel (USB-Sticks, Kamerakarten, Rohlinge, Stirnlampen) und Kosmetika wie Sonnenmilch oder Shampoos internationaler Marken (sofern man Wert auf diese legt). Busfahren ist gut und günstig, so dass wir uns eigentlich immer für die bequemste Variante im Nachtbus entschieden haben, so diese vorhanden war. Es gilt die grobe Fausregel 1 $ pro Stunde Fahrzeit, was meistens recht gut hingekommen ist (außer in Peru und Chile in den besseren Bussen). Unsere Flüge nach Argentinien und Patagonien hat uns zum Glück LAN finanziert durch Überbuchungentschädigung, ansonsten wären da nochmal jeweils 900 USD angefallen. Wir mussten allerdings die Steuern dafür selbst zahlen.
Budget Neuseeland/Australien/Tasmanien/ 4 Monate:
Nach SA ein wahrer Finanzierungskontrast. Kommt man in NZ mit den 40 € noch ganz ok hin, wird es in Australien schon ziemlich unkomfortabel. Vor allem Lebensmittelpreise sind hier astronomisch. Aber auch Hostelpreise sowie Internet gehen richtig ins Geld. Wir haben in NZ deshalb weitgehend in unserem Buli gepennt, hatten so zwar kaum Übernachtungskosten, dafür Anschaffungskosten, Verkaufsverlust, Versicherung, RUC und Sprit. Dass uns noch ein Fahrzeug verreckt ist, war Pech, hat uns aber gut 2000 € extra gekostet. Auf dem australischen Festland haben wir gecouchsurft, in NZ auch viel bei Bekannten übernachtet. Dafür konnten wir uns für die 10 Tage Tasmanien noch einen Mietvan leisten. Internet haben wir versucht kostenfrei über McDonalds oder öffentliche Bibliotheken zu bekommen. Gekocht haben wir in der Regel selber, essen gegangen sind wir hier so gut wie überhaupt nicht mehr. Der neuseeländische Pac´n´Safe ist da noch der günstigste Discounter, der uns hier das Überleben gesichert hat. Auch gut sind die kleinen Selbstbedienungsboxen in Dörfern für Mais, Äpfel, Kartoffeln usw. mit Barzahlbox nebendran. Eintrittspreise in Museen oder Ausleihgebühren für Kajaks, Kletterzeug, Fahrräder u.s.w. sind saftig, besonders am Anfang haben wir aus Vorsicht eher auf eine Tour verzichtet, als einen vorzeitigen Reiseabbruch zu riskieren. Im Nachhinein wissen wir, dass wir etwas verschwenderischer hätten sein können, da SOA eine gute Geldsparquelle ist. Die teuersten Aktivitäten hier waren der Overlandtrack in Tassie (Permit und Transport), der Nationalparkpass fürs Auto in Tassie und die Fahrzeugschiffspassage (zweifach) von Neuseelands Nord- zur Südinsel. Auch Autoinspektion, WOF und kleinere Reparaturen sowie Anschaffungen haben sich zusammengeläppert. Wäsche wurde in Laundretten gewaschen, was zwischen fünf und acht NZD kostet, je nach Menge. Am günstigsten sind die WaMas auf offiziellen Campingplätzen, sofern diese angefahren werden. Ach ja: Icebreaker-Klamotten sind nicht etwa im Herkunftsland preiswert zu haben, nein, in Deutschland kauft man das zwar bei Weitem nicht so variantenreich, jedoch fast billiger ein- staun!
Budget Hong Kong:
Augen zu und durch. Hier ist alles teuer. Vor allem die Unterkünfte gehen ins Astronomische, wenn man sich auf dem Klo noch umdrehen können will. Stephan hat hier die Unterkunft abseits unseres Budget finanziert und wir haben dann jeweils für den täglichen Rest auch unser komplettes Geld in die Hand nehmen müssen. Dafür sind wir Hot-Pot essen gewesen, haben eine Stadtrundfahrt gemacht, sind außerhalb mit der Seilbahn auf einen Aussichtspunkt gegondelt und haben einen Ausfluß zu einem Bergkloster gemacht. Was billig ist, ist Sushi 🙂
Budget Südostasien (Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha)/ 10 Wochen:
Willkommen im Sparparadies. Hier ist man mit unserem Tagesbudget schon wieder fürstlich unterwegs. Da wir ja jetzt nur noch eine überschaubare Zeit zur Verfügung hatten und somit recht gut abschätzen konnten, wieviel wir noch brauchen, konnten wir unser „Restgeld“ etwas freizügiger zur Hand nehmen. Wir haben also hier schon mal in bessere Unterkünfte investiert (vor allem in A/C-Räume, da wir beide nicht gut mit der Hitze klar gekommen sind), haben uns eigenes Kletterequipment gekauft und fröhlich Touren gemacht, wenn wir Lust drauf hatten. Essen war nach wie vor günstig, da das Marktessen für uns auch Reisephilosophie ist. Dafür hab ich ständig Smoothies getrunken und ab und an war auch ein schwer touristischer, westlicher Kaffee drin. Unsere DZ haben i.d.R. zwischen 20 und 30 $ gekostet. In SOA kann man gut Bahn fahren, was allerdings nicht so billig ist wie Bus fahren, dafür entspannter. Da wir einige Routenänderungen hatten, sind wir auch noch öfter geflogen, die Extrakosten für die nicht im RTW-Ticket enthaltenen Flüge konnten wir jedoch durch die geringen Lebenshaltungskosten wieder ausgleichen. Richtig teuer war eine Krankenhausbehandlung, die ich aber bereits rückerstattet bekommen habe. Ansonsten war eigentlich der Besuch der Tempel von Angkor/Kambodscha der kostenintensivste Spaß, da das Dreitageticket und die Führer ordentlich zu Buche schlagen.
Und jetzt noch ein paar Kostenbeispiele für die „ganz großen Sachen“, für die unter Umständen etwas extra Geld eingeplant werden sollte.
Galapagos-Kreuzfahrt, acht Tage incl. Parkgebühren, Schnorchel-Equipment,
Crew-Tip: ca. 1450 $ p.P.
Flug Galapagos-Quito: 420$ p.P.
Osterinseln Extrakosten (Mietwagen, Scooter, Fahrräder, Guide): ca. 350$
Flug über die Nazca-Linien: 110$ p.P.
Tour durch den Salar-de-Uyuni (Bolivien), 3 Tage: ca. 100$ p.P.
Dschungel-Tour im Manú-Nationalpark, fünf Tage: ca. 450$ p.P.
Macchu Picchu/ Peru (Transport, Eintritt): ca. 230$ p.P.
Patagonien/Torres del Paine (Transport, Permit, Zeltgebühren):
Tauchschein auf Ko Tao/Thailand: ca. 420€
Angkor Wat (Dreitagesticket, Motorradrikscha, Guide): 140$
Mietvan in Tasmanien (10 Tage): 640€
Overland-Track/Tassie (Permit, Transport): 570€
Fahrzeugfähre NZ Wellington-Picton (Van plus zwei Personen) one way: ca. 175€
Eintritt Nationalpark Iguazú/Argentinien: ca. 45$ p.P.
Bullikauf 1/NZ (Totalverlust): ca. 2000€
Bullikauf 2/NZ (mit Verkaufsverlust): 1600€ (Kauf) – 600€ (Verkauf) = 1000€
Autoversicherung NZ: ca. 90€ für 3 Monate
Je nach Wechselkurs stellt sich das Ganze natürlich unterschiedlich da. Wir hatten etwas Pech, denn der EUR-USD Kurs ist vom Reisestart zum Reiseende von 1,5 auf 1,25 gefallen.
Hi! Wie habt ihr denn Couchsurfing-Partner in Chile ausfindig gemacht? Würde mich brennend interessieren 😉 Gruß Felix
Moin!
Ganz standardmäßig über das Onlineportal von Couchsurfing. Musst dir einen Account einrichten, dich am besten verifizieren lassen und los gehts. http://www.couchsurfing.org
Gruß,Silke