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Trapped (Gestrandet Teil III)

Silke | 23. Februar 2012 | 03:46

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Nach einem recht langen Tag fahren wir abends um neun die Auffahrt auf einen der kostengünstigen und meistens etwas ab vom Schuss gelegenen DOC-Campsites entlang. “Trotters Gorge Scenic Reserve” klingt erstmal vielversprechend und so denken wir uns nichts großartiges dabei, als wir die zwei kleinen abgesenkten Flussläufe durchqueren, die die Gravelroad kreuzen. Nach der ersten Furt warnt ein Schild vor der Durchfahrt “during heavy rain”, aber da die Querungen so gut wie trocken sind, obwohl es in den vergangenen Tages fast immer geregnet hat, denken wir uns nichts Schlimmes dabei. Auf dem Zeltplatz sind zu unserem Erstaunen noch ca. acht andere Camper sowie drei große Zelte aufgeschlagen. Also trotz der Abgelegenheit und des nicht Vorhandenseins von Trinkwasser kein Geheimtipp. Da es schon spät ist, suchen wir uns nur schnell ein einigermaßen flaches Plätzchen für den Van und packen dann die Kochsachen aus, damit wir noch fertig mit dem Geklapper sind, bevor es zu spät wird. Gegen zehn sind wir damit durch und da es leicht zu nieseln beginnt, verkriechen wir uns in den Bus.

Als wir am nächsten Morgen aufwachen, hat sich das Geniesel in Starkregen verwandelt. Stephan pellt sich trotzdem aus den warmen Decken und folgt einem menschlichen Bedürfnis. Als er wiederkommt, hat er einen zweifelhaft zu deutenden Gesichtsausdruck. Und das war der Grund:

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Wo gestern noch eine Durchfahrt war, fließt jetzt ein breiter, reißender Wildbach. Einige Stunden Regen nur haben aus etwas Geplätscher von oben eine Mausefalle gemacht. Nach und nach kommen die Camper aus ihren Fahrzeugen und sammeln sich etwas ratlos an der Furt. Durchfahren kommt für keinen in Frage, niemand hat Allrad, man kann die Strömung nicht einschätzen und die meisten haben eh nur Leihfahrzeuge. Also Schulterzucken. Da es weiter fröhlich vor sich hinregnet und die Aussicht, dass der Fluss in absehbarer Zeit abschwillt, müssen erst andere Probleme gelöst werden. Da die braune Flußbrühe als Trinkwasser eigentlich nicht so wirklich in Frage kommt, stellen wir unsere Pötte aufs Bullidach, um Regenwasser aufzufangen. Schließlich haben wir keine Ahnung, wie lange wir hier zubringen werden und unser 10l-Kanister ist auch keine Endlosressource. Die restliche Zeit verbringen wir mit warten, inkompetenten Regenanalysen und gemeinschaftlichen Wetterorakeln und Langeweile-Nutella-Cracker-Essen. Zwischendurch immer mal wieder ein Check an der Furt, ob sich was am Wasserstand geändert hat. Als es gegen 11 Uhr zwischendurch mal aufklart, geht der Pegel gleich einen Meter zurück und ein Kiwi fühlt sich tempted hindurchzuwaten, was wir nur für eine bedingt gute Idee halten. Er steht bis Mitte Oberschenkel im Wasser und dieses ist fu***eiskalt. Mittlerweile hat sich eine lustige stehende Welle gebildet, die dem ganzen einen spektakulären Touch gibt.

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Bis vier Uhr nachmittags passiert nicht viel. Dann taucht plötzlich ein Typ auf einem alten rostigen Traktor auf, der selbstbewußt durch die Furt fährt. Wie sich herausstellt, ist Stephen der Anwohner auf dem Land zwischen den Furten. Er kennt die Schlechtwettersituation auf diesem Zeltplatz schon und hat gleich vorsorglich mal ein Carepaket in der Ladegabel seines Traktors mitgebracht. Das ist reichlich willkommen, besonders bei einer Familie, die nur für eine Nacht plante und praktisch kein Essen mehr dabei hat, dafür aber ein Kleinkind und ein Kajak. Die Situation ist wohl nicht das erste Mal aufgetreten, dank des verregneten Sommers ist es in diesem Jahr wohl schon das dritte oder vierte Mal, erfahren wir. Der freundlich-kauzige Local (mit Schnauzer, Kippe, Sonnenbrille und einer Vorliebe für getunte Autos) bietet den mittlerweile ziemlich durchweichten Zeltern (die sich aber auch die nasseste Senke auf dem ganzen Gelände gesucht haben, eine hat sogar eine Rollkoffer dabei- in echt) Evakuierung an und fährt nochmal zurück, um Wasserkanister mitzunehmen und in einer zweiten Fuhre voll wiedermitzubringen. Dann ist erstmal wieder warten angesagt. Der Wetterforecast läßt nicht unbedingt auf Verbesserung hoffen und so passiert nicht mehr viel ausser gelegentlichen Gatherings an der Furt. Die nun entspannte Wasserversorgung resultiert in einem nachgelieferten Kaffee für mich, was ich auch sehr entspannend finde.

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Die nächste Aktionsspitze kommt erst wieder gegen sieben Uhr abends. Da der Wetterbericht nicht besser geworden ist und es immer noch regnet, taucht Stephen wieder auf. Diesmal quält er seinen alten 4×4-Station-Wagon durch die Furt, was von den Zeltern eifrig gefilmt und fotografiert wird. Das Wasser schwappt bis über die Motorhaube und der Auspuff qualmt schwarz, als er auf der anderen Seite wieder auftaucht. Auf die Nachfrage, wie viel Wasser denn nun im Fahrgastraum stünde, antwortet er nur “A wee bit”. Kiwi-Humor eben. In seinem Schlepptau taucht dann auf einmal noch ein bulliger Typ im Pick-up-Truck auf, der einen leeren Trailer angehängt hat. Der Plan ist nun, die gestrandeten Camper zu evakuieren, bevor eventuell anhaltender Regen die Furten komplett unpassierbar macht. So erfahren wir auch, dass die zweite Furt am Platz das kleinere Problem ist. Die vordere seit wesentlich breiter und tiefer. So lassen wir uns nicht lange bitten und nach und nach wird ein Camper nach dem anderen Huckepack durch die Furten gezogen.

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Auf einmal geht alles ganz schnell und nach der geruhsamen Untätigkeit des Tages finden wir uns auf einmal gegen 20.00 Uhr wieder in der “Freiheit” auf der anderen Flußseite wieder. Nach kurzem beraten fahren wir dann die kurze Distanz nach Moreaki, dem nächstgelegenen Dorf mit Motorpark und checken dort ein,der Aussicht auf heiße Duschen und Wäschetrocknern folgend. So nach und nach trudeln dort fast geschlossen alle gestrandeten Camper ein und damit ist das “Abenteuer” dann schneller beendet als erwartet und befürchtet. Vielen Dank an die hilfreichen Locals.

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