Los Angeles – nein, nicht DAS Los Angeles
Stephan | 15. November 2011 | 13:20Nach unserem Kurzurlaub bei Ignacio, Andrea und Familie verschlägt es uns (selbstbestimmt) in das kleine Städtchen mit dem großen Namen, gute 7h südlich von Santiago. Trotz zweier Nationalparks in näherer Umgebung läßt die touristische Infrastruktur ziemlich zu wünschen übrig, wie wir leider schnell feststellen müssen. Der Lonely Planet hat noch nicht mal eine Stadtkarte abgedruckt, die Touristen Info ist geschlossen, und es gibt eigentlich keine Hostels, nur Hotels und Residencials (eher so Zimmer für Arbeiter). Kein so gutes Zeichen. Nach einigem Herumwandern entscheiden wir uns (auch preisbedingt) für das Proletariat und kommen erschwinglich und zentral in einem kleinen Zimmer mit Doppelbett unter. Direkt draußen vor unserer Tür im Eingangsbereich steht der obligatorische Fernseher auf dem Tresen, Sessel mit Großmutter gleich davor. Wir holen gleich mal prophylaktisch unsere Ohrenstöpsel mit raus…
Unser Plan hier ist eigentlich, uns ein Zelt zu leihen und dann im Park Laguna del Laja für 3 Tage trekken zu gehen. Nicht erstaunlich – aber wir finden natürlich auch keine Agentur oder sonstiges, wo man ein Zelt leihen könnte.
Naja, mal schauen, vielleicht hat ja die Info morgen auf. Wir machen uns auf, um im nahen Homecenter trotzdem mal die Optionen eines Billigzeltkaufs zu begutachten. Im Supermarkt danach treffen wir dann Linda, Marko und Ruth. Ok, treffen ist übertrieben. Ich hab was deutsches gehört, bin hinterher und hab sie angequatscht in der Hoffnung die 3 sind auch Backpacker und könnten uns ein paar Infos geben. Wir schnacken ein wenig, erfahren das sie alle hier Freiwilligenarbeit machen, und da die 3 um die Ecke wohnen gehen wir einfach mal mit. Dort treffen wir dann noch Maria, die vierte der WG. Ein Freund hätte eventuell ein Zelt zu verleihen. Wir kommen auf Couchsurfing und die Wohnsituation in LA, und spontan wird uns für die nächste Nacht die Couch angeboten. Cool. Und irgendwie hab ich das Gefühl, das das in Deutschland nicht so geklappt hätte. Vielleicht gibt es ja aber auch in der Ferne ein stärkeres Gefühl von Zusammenhalt und Gastfreundschaft, auch Fremden gegenüber. Die 4 geben uns einen der Schlüssel damit wir morgens reinkommen (!), und wir kriegen nachts um halb 12 gerade noch was zu essen, nachdem wir 30min suchend durch die leeren Straßen im Zentrum gelaufen sind.
In der Residencial macht uns die Oma im Nachthemd auf, setzt sich dann allerdings – wie erwartet – vor den Fernseher. Aber die Nacht ist einigermaßen ruhig, und das große Doppelbett hinreichend bequem.
Am Morgen siedeln wir über in die WG, frühstücken, und beschließen uns ein Auto zu organisieren und in den NP Nahuelbuta zu fahren, damit wir nicht den ganzen Tag rumsitzen. Diese Geschichte gibt es dann im nächsten Artikel zu lesen …