Happy Birthday!
Stephan | 29. September 2011 | 10:11Nachdem Silke ihren Geburtstagskaffee und die Beschenkung per Internet hinter sich gebracht hat, machen wir uns auf den Weg zum Office von Colocata Tours, welches nur 5min Fußmarsch entfernt ist. Gestern Abend waren wir 30min zu spät, und das Bürogebäude hatte schon geschlossen. Wir hoffen, vielleicht noch für den Nachmittag einen Reitausflug bei denen buchen zu können. Wäre sicher interessant gewesen unsere Gesichter zu sehen, als wir dann vor dem leeren Raum stehen, dem einzigen auf diesem Stockwerk. Tja, soviel dann dazu.
Wir ziehen, Silke ziemlich enttäuscht, weiter, um uns Zelt und Töpfe für den Choro Trek zu organisieren. Beim Andean Summit Basecamp werden wir fündig. Die Verständigung ist schwierig und wird nur etwas einfacher, als der nuschelnde Typ hinterm Tresen (welcher die ganze Zeit abwesend an irgendwelchen Dingen hantiert und uns kaum einmal ansieht) auf deutsch mit schweizer Akzent umschaltet. Gut das wir nicht allzu sehr gemosert haben wie unfreundlich und desinteressiert wir das finden. Dafür haben sie ein leichtes günstiges Zelt, welches wir mal gleich reservieren.
Mehr aus Prinzip fragen wir noch nach Reitausflügen – und siehe da, es sind welche im Angebot. Witzigerweise mit dem selben Anbieter, Colocata. Spontan wie wir sind, organisieren wir uns einen 3h Ausritt für den Nachmittag.
Nach einem schnellen Mittagsimbiß holt uns ein Taxi am Hostel ab, und es fehlt nicht viel, das unser Schuhmacher Verschnitt von Taxifahrer durch die Kurven driftet, welche runter zum Hotel Colocata führen, wo wir dann von bordeaux-rot livrierten Angestellten eingelassen werden. Ein leichtes Gefühl von underdressed stellt sich ein, während wir uns auf die fette weiche Ledercouch im Foyer fallen lassen. Das legt sich aber schnell wieder, als unser Guide in Jeanshose und –jacke, Stiefeln mit Sporen, Cowboyhut, RayBan Sonnenbrille und Fluppe im Mundwinkel aus einem alten schwarzen Golf2 GTI aussteigt. Und ein echter Kubaner ist er auch noch. Nicht das ich Kuba jetzt spontan mit Reiten in Verbindung gebracht hätte, aber gut, lassen wir uns mal überraschen.
Die Pferde sehen zumindest gut genährt und auch sonst ok aus. Allerdings machen uns die ersten Sekunden im knallharten Westernsattel sofort klar, wie wir uns sitzfleischtechnisch die nächsten 2-3 Tage fühlen werden. Die Strecke geht auf einem festen Schotterweg in Serpentinen den Berg hoch, mit einem super Blick über La Paz, nur getrübt von den vielen Wolken und dem Regen auf der anderen Talseite. Daumen drücken, daß wir trocken bleiben.
Ohne Vorwarnung geht es plötzlich im Galopp die nächste Steigung hinauf, und ich bin dankbar für die Reitstunden, welche ich noch in Mannheim genommen habe. Ich bleibe trotz meiner etwas zu langen Steigbügel oben, nur mein Hintern bekommt direkte Rückmeldung über die Strassenverhältnisse. Silke dagegen hat nur ein fettes Grinsen im Gesicht. Sehr schön, ist ja auch ihr Geburtstag.
Oben angekommen machen wir eine Snackpause und lassen die Pferde ausruhen. Unser Guide erzählt uns, das er mit 8 Jahren zu reiten anfing, und – natürlich – wegen einer Frau nach La Paz kam. Allerdings sind die beiden mittlerweile getrennt, und er ist jetzt seit einer Woche mit einer anderen verheiratet. Na dann mal viel Glück von uns beiden! In der Gegend um den Muele del Diablo, den Berg im Hintergrund, haben wohl früher schwarze Sklaven gewohnt; jetzt werden dort von lokalen Leuten Opfer für Mutter Erde dargebracht.
Zurück geht es andersherum um den Berg, vorbei an faszinierenden Felsformationen, und ich bekomme ein bißchen mehr Routine bei den schnelleren Passagen. Nur leider immer noch nicht so richtig den passenden Rhythmus, so das ich jedes Mal ordentlich vertrimmt werde. Silke ist immer noch am Grinsen, soviel Spaß hat sie bei dem Tempo.
Nach knapp 3 Stunden sind wir wieder zurück im Stall, und per GTI und Taxi geht es zurück in unser Hostel. Wir sind beide froh, das der Tag nach dem enttäuschenden Anfang doch noch eine positive Wendung genommen hat. Zum krönenden Abschluß marschieren wir runter ins Steakhaus, stoßen mit Baileys auf Silke an, und drücken uns ein dickes, saftiges Ribeye Steak rein. Dazu gibts leckeres von der Salatbar.
Der Gute-Nacht-Mojito muß leider ausfallen – das Hardrock Cafe macht gerade zu als wir davor aufschlagen. Es ist 22:20. Scheint momentan nicht wirklich viel los zu sein in La Paz. Egal, wir sind so voll, das unsere Betten eine akzeptable Alternative sind.
Hey Schnegge!
An deinem Geburtstag war ich gerade irgendwo mitten in einem kanadischen Nationalpark beim Wandern. Schön, dass du einen tollen Tag hattest, das hatte ich dir von Ferne gewünscht. 🙂
Dein Geburtstagsgeschenk liegt warm und sicher bei mir und harrt deiner Rückkehr… sicher bist du kein bisschen neugierig, oooder?
ich hoffe, lieber Stephan, dass du an diesem Tage, spätestens beim saftigen Ribeye Steak
auch ein Grinsen im Gesicht gehabt hast, sodass du mit Silke wetteifern konntest. Eine Frage habe ich noch, nachdem sie einen Baileys getrunken hat, hat sie dir dann die Geschichte von „Meisi“ erzählt? Wenn du mit diesem Interna nichts anfangen kannst , frag Silke, und bitte um eine Kostprobe!